Blue Square Group

Stadtmagazin (Hadamar/Limburg/Weilburg/Westerburg) - 07.02.2001

Erfolg bei "Jugend forscht"

Die Schüler der Tilemannschule meisterten Regionalwettbewerb und treten im März in Darmstadt an

Beim diesjährigen Regionalwettbewerb Hessen-Nord konnte eine kleine Schülergruppe der Limburger Tilemannschule einen Erfolg verbuchen.
Jugend forscht ist die Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in der Bundesrepublik Deutschland. Motivierte und begabte Jugendliche sollen durch den Wettbewerb unterstützt und in ihrer Berufsorientierung bestärkt werden. Jugend forscht entstand 1965 durch eine Initiative von Henri Nannen, dem Chefredakteur der Zeitschrift "Stern". Unter dem Motto "Wir suchen die Forscher von morgen" sollte der beklagten Technikfeindlichkeit und dem abnehmenden Interesse der Jugend an Naturwissenschaft und Technik begegnet werden.

Bei 38 Teilnehmern mit 23 Arbeiten konnten die Schüler Thomas Jung (16), Harald Grohganz (16) und Niko Steiof (15) als einzige Gruppe der Schulen des Kreises Limburg die Jury mit ihren Forschungen, die Leistungsfähigkeit vom Waldameisen in Bezug auf ihr Tragevermögen, überzeugen. Angeregt von Veröffentlichungen, dass Ameisen in der Lage seien, das 30fache ihres Körpergewichtes transportieren zu können (auf den Menschen umgerechnet entspräche das dem Stemmen eines Straßenbahnwaggons) untersuchten die Schüler im Freiland und Labor die tatsächliche Leistungsfähigkeit dieser kleinen und unscheinbaren Tiere.

Für dieses Vorhaben gossen sie sich verschiedene Bleigewichte und erstellten eine Gewichtsreihe von 30 mg bis 430 mg. Die Arbeiterinnen, denen mit angetrocknetem Nagellack des jeweilige Testgewicht auf den Rücken geklebt wurde, ließen sie auf einer angefeuchteten Unterlage aus Raufaserpapier eine Teststrecke von 10 cm zurücklegen.

Sowohl bei den Freilandbeobachtungen als auch bei den Laborversuchen stellten die Jugendlichen in akribischer Kleinarbeit fest, dass eine Waldameisenarbeiterin das 9,7-fache ihres eigenen Körpergewichtes problemlos in den Mandibeln frei tragen konnte. Beim "Schleppen" ergab sich ein Maximalwert vom 17,7-fachen des Körpergewichtes, "frei hochgezogen" wurde das 16,2-fache des Körpergewichtes. Bei den Laboruntersuchungen konnten diese Freilandbeobachtungen im Wesentlichen bestätigt werden.

Bei den Belastungsverlusten stellte sich heraus, dass die Ameisen das 30- bis 40-fache ihres Körpergewichtes auf 10 cm langen "Teststrecke" trugen. Mit dem Grenzgewicht von 352,9 mg testeten sie mehrere Arbeiterinnen, wobei aber nicht alle diese Last tragen konnten. Diejenigen, die das Gewicht transportieren konnten, wiesen z.T. erhebliche Unterschiede im Körpergewicht auf. Der Star der Jugendlichen war eine Ameise mit dem geringen Körpergewicht von nur 8,9 mg, die somit das 39,7-fache ihres Körpergewichtes tragen konnte.
Die Schüler werden ihre Arbeit am 22. und 23 März 2001 beim hessischen Landeswettbewerb bei der Merck KgaG in Darmstadt präsentieren. Interessierte Leser seien auch auf die Internetseite http://www.waldameise.de.vu verwiesen.
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