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Grundregeln für das Schwarzlichttheaterspiel

Das Spiel im Schwarzlicht erfordert die Beachtung einiger wichtiger Regeln und muss intensiv geprobt werden, was ganz besonders wichtig ist, wenn sich viele Spieler gleichzeitig auf der Bühne aufhalten.

So dürfen schwarz gekleidete Spieler sich niemals vor in Erscheinung tretenden Personen oder Gegenständen bewegen, da sie sonst vor dem weißen oder neonfarbenen Hintergrund sichtbar werden und hierdurch die gewünschte Illusion zerstören.

Schwarzlichttheater ist nur zweidimensional, was bedeutet, dass flächige Objekte und Gegenstände immer möglichst parallel zum Bühnenrand bewegt werden müssen. Werden Objekte oder Gegenstände gehalten, dürfen die schwarzen Handschuhe der Spieler nicht zu sehen sein.

Während der Proben sollte durch einen Außenstehenden immer wieder überprüft werden, ob alle Bewegungsabläufe stimmen oder ob etwa unerwünschte Effekte zu sehen sind, die dem Spieler nicht bewusst sind.

Optimal ist es, wenn sich gegenüber der Probenfläche ein großer Spiegel befindet, sodass die Darsteller sich selbst kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren können. Geschieht das Spiel zu Musik, ist es sinnvoll, ein Mikrofon zu benutzen, damit die Spieler Anweisungen und Korrekturvorschläge akustisch wahrnehmen können.

Empfehlenswert sind eher ruhige Bewegungen (bis hin zur Zeitlupe!), die bei passender Musik eine faszinierende Wirkung ausüben können.



Voraussetzungen

Ein reichhaltiges Spektrum an aktueller Fachliteratur mit Hinweisen und Anregungen zu den räumlichen und technischen Voraussetzungen ist in den letzten Jahren auf dem Buchmarkt erschienen (siehe unter "Literaturhinweise"). An dieser Stelle sollen daher lediglich die spezielle Arbeitsweise an der Tilemannschule in Limburg und die bisher von uns gemachten Erfahrungen beschrieben werden.

Da uns keine geeignete Probenbühne zur Verfügung stand, experimentierten wir zunächst mit dem Gestell eines Doppel-Gartenpavillons (z.B. in jedem Baumarkt erhältlich), dessen Stäbe schwarz lackiert werden mussten. Anschließend wurde der Pavillon rundum mit schwarzem Bühnenmolton behängt (Versandadressen siehe unter "Hersteller"). Zum Befestigen des Stoffes am Gestell des Pavillons verwendeten wir Klettbänder bzw. große Druckknöpfe. Diese Notlösung war für die erste Probenphase durchaus brauchbar, da wir den ehemaligen Schülerarbeitsraum benutzen durften und Auf- und Abbau unserer "Blackbox" somit nicht erforderlich waren. Als dieser Raum dann jedoch zum Klassenzimmer umfunktioniert wurde, realisierten wir schnell, dass unser Zelt letztendlich doch nur ein Provisorium darstellen konnte.

Mittlerweile sind wir stolze Besitzer eines professionellen Bühnengestells, welches einen relativ schnellen Umzug gestattet. Der am Rand eingefasste Moltonstoff (reißt leicht!) wird mit Stoffschlaufen an das Gestell geknüpft. Wir verwenden dabei keinen durchgehenden Stoff, sondern verschiedene kleinere Stoffbahnen, sodass uns mehrere Ein- und Ausgänge zur Verfügung stehen.

Bei einer Aufführung ist es allerdings notwendig, dass auch der Raum hinter dem Bühnengestell mit Stoff o.ä. abgedunkelt wird, da die Spieler sonst beim Betreten bzw. Verlassen der Bühne sichtbar werden.

Der Boden darf beim Verdunkeln darf nicht vergessen werden, da dieser sonst leicht das Licht reflektiert oder auf einem helleren Boden die dunkel gekleideten Spieler gesehen werden könnten. Auch hierfür kann man Moltonstoff verwenden, man sollte aber immer einen Staubsauger parat haben, denn der Stoff zieht Schmutz jeglicher Art geradezu magisch an. Praktischer ist gängige schwarze Teichfolie (ebenfalls im Baumarkt erhältlich).

Um schnelle Kurzproben ohne Schwarzlichtgestell zu ermöglichen, wurde die Schulbühne (die leider aus Platzmangel als Unterrichtsraum genutzt wird) mit einem schwarzen Molton-Vorhang ausgestattet, vor dem provisorische Proben ohne großen Aufwand durchgeführt werden können.

Die beste, wenn auch sicher nicht kostengünstigste Lösung stellt sicherlich ein professioneller Tanzboden (z.B. "Vario") in schwarzer Farbe dar, den man bei verschiedenen Herstellern erwerben kann. Dieser Boden besteht aus PVC, ist rutschfest, abwaschbar, kann bei Bedarf aufgerollt werden und ist die Investition wert, wenn man vorhat, langfristig Schwarzlichttheater zu spielen.


Lichttechnik

Für die Ausleuchtung der Bühne bzw. des Probenraums sind in der Regel einfache UV-Röhren ausreichend. Soll die Röhre auf dem Boden stehen, lohnt sich die Mühe, diese mit einem schwarz lackierten Holzrahmen einzufassen, sodass die Lichtquelle aus dem Zuschauerraum nicht zu sehen und die Lampe zugleich vor Fußtritten geschützt ist. Die weitaus stabilere, allerdings auch etwas kostspieligere Variante besteht in einer Röhre in einem Flutergehäuse (Gehäuse mit Blechgitter vor der Röhre).

Neben den UV-Röhren gibt es auch noch UV-Lampen, die im Gegensatz zu Röhren ein wenig Zeit brauchen, bis sich ihre volle Leuchtkraft entfaltet. Da diese äußerst lichtstark sind, eignen sie sich besonders für größere Spielflächen bzw. für professionelles Spiel.

Für die Befestigung der Röhren bzw. Lampen gibt es verschiedene Möglichkeiten: So kann man Röhren im Gehäuse an den vorderen Bühnenrand stellen, man kann diese aber auch am Gestell selbst anbringen, sodass die Beleuchtung von oben erfolgt. Des Weiteren kann man Lampen an Stativen befestigen und an den Seiten des Gestells platzieren.

Vor allem bei einer größeren Bühne ist es ratsam, alle der genannten Möglichkeiten zugleich anzuwenden, um den gesamten Spielbereich optimal auszuleuchten.

Dennoch gilt es auch bei scheinbar perfekten Lichtverhältnissen eine Eigenart des menschlichen Auges zu beachten. So wird der Zuschauer nach einer Weile doch zum Teil die Umrisse der Spieler oder einzelne versteckte Elemente auf der Bühne entdecken, da sich die Pupille mit der Zeit an die Dunkelheit gewöhnt. Zur Vermeidung dieses Effekts bieten sich verschieden Tricks an: Beispielsweise kann man einen Leuchtschlauch (in jedem Elektrohandel erhältlich) vorne an der Bühne befestigen oder eine oder mehrere (nicht zu helle) Lampen von vorne auf das Publikum richten.

Grundsätzlich empfehlenswert ist eine üppige Ausstattung mit Kabeltrommeln, Verlängerungskabeln und Mehrfachsteckern (möglichst alles in schwarz) sowie mit schwarzem Klebeband (sog. Gaffer-Tape), beispielsweise zum Befestigen der Kabel am Bühnenboden.



Kostüme

Spieler, die für das Publikum unsichtbar bleiben sollen, müssen sich von Kopf bis Fuß tiefschwarz bekleiden: schwarze Haube, schwarzes Oberteil, schwarze Hose, schwarze Handschuhe und natürlich auch schwarze Socken. Die Betonung liegt hierbei auf tiefschwarz, denn selbst dunkle Jeans leuchten ein wenig im Schwarzlicht. Praktisch sind schwarze Gymnastikhosen, da sie für Bewegungsfreiheit sorgen. Das Oberteil sollte eher eine Nummer größer ausfallen, damit auch beim Bücken oder anderen Bewegungsabläufen keine Unterwäsche oder die Haut des Spielers zum Vorschein treten. Hauben lassen sich leicht aus schwarzem Taftstoff herstellen (der Stoff darf nicht völlig blickdicht sein), man kann diese aber auch gebrauchsfertig bei verschiedenen Herstellern bestellen. Bei den Proben reicht es, nur die Haare mit der Haube zu bedecken, da man leider beim Tragen einer Haube leicht ins Schwitzen gerät. Auch Handschuhe kann man bestellen (siehe unter "Herstellernachweise"). Auf das Tragen von Schuhen sollte grundsätzlich verzichtet werden, um unnötige Geräusche zu vermeiden und um den Bodenbelag zu schonen.

Bei sichtbaren Rollen muss die Kleidung weiß oder neonfarben sein. Im eigenen Kleiderschrank findet sich sicherlich viel Brauchbares in (oder mit) weißer Farbe. Wenn man will, kann man diese Kleidungsstücke mit Neonspray einsprühen oder mit neonfarbenen Accessoires versehen. Im Stoffhandel erhält man v.a. in der Faschingszeit neonfarbene Tüllstoffe (vorher im Schwarzlicht Leuchtkraft überprüfen - nicht alle neonfarben wirkenden Stoffe leuchten dann auch wirklich) und andere Artikel in Neonfarben. Außerdem lässt sich natürlich vieles bestellen, z.B. Strumpfhosen, Bodies, weiße Handschuhe (auch Arbeitshandschuhe aus dem Baumarkt sind geeignet), fluoreszierende Handschuhe für gruselige Szenen, Tücher, Perücken usw.

Nicht vergessen: das Gesicht. Soll das Gesicht als solches in Erscheinung treten, kann man verschiedene Partien mit Neonschminke betonen. Möglich ist auch das Tragen einer Neutralmaske, die (nach nochmaligem Auftragen von spezieller weißer Farbe) gut leuchtet, dem Gesicht allerdings einen etwas statischen Charakter verleiht.

Ein ausgeprägter Sammeltrieb ist auf jeden Fall von Vorteil, denn man weiß nie, wofür das ein oder andere Stück Stoff oder Kleidung noch Verwendung finden kann.


Requisiten/Kulissen

Es wird kaum möglich sein, hier alles aufzuführen, was als Requisit beim Schwarzlichttheater eingesetzt werden kann. Wichtig ist nur, dass die Gegenstände bzw. Kulissen mit Leuchtfarben versehen werden. Auch hier ist zu beachten, dass nicht jede weiße Farbe auch wirklich im Schwarzlicht leuchtet. Oft ist man erstaunt, wenn die weiße Wandfarbe auf der Kulisse im UV-Licht nur einen leichten Grauschimmer erzeugt. Also am besten immer erst vorher einmal ausprobieren!

Generell sollte man darauf eingestellt sein, dass Schwarzlichttheater viel Bastelarbeit bedeutet. Eine entsprechend gute Ausstattung mit Scheren, Heißklebepistole und -stiften, Neonpappe, schwarzem Tonpapier, Klebeband, Werkzeug etc. ist unbedingt zu empfehlen.

Kleinere Requisiten, Buchstaben, Bilder usw. basteln die Schüler und ich meist selbst nebenbei zu Hause. Für anspruchsvollere Arbeiten und größere Kulissen gibt es an der Tilemannschule glücklicherweise eine Kunst-AG, die unsere Aufträge bisher immer zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgeführt hat.

Auch in diesem Bereich gibt es eine Fülle von Gegenständen, die man bestellen kann, z.B. Ringe, Stäbe, Jonglierartikel, Pois, Waveflags, Bälle, Gymnastikbänder, Luftballons, Schnüre, Granulat, Folien, Krepppapier, Wolle, Heulschläuche, Skelette, Hoola-Hoop-Reifen (alles fluoreszierend oder neonfarben) und vieles mehr.

Eine Kollektion von schwarzen Bändern und Stäben, die als Griff an einzelnen Gegenständen befestigt werden können, sollte ebenfalls zur Verfügung stehen.


Musik

Schwarzlichttheater kommt in der Regel ohne Sprache aus. Nicht wegzudenken dagegen ist Musik, die in der Mehrheit der Fälle sogar Auslöser für Handlungen und Bewegungsabläufe sein wird und bei entsprechend guter Auswahl eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf die Zuschauer ausmachen wird (vergleichbar mit Filmmusik).

Geeignet ist selbstverständlich Musik aller Art, es kommt eben immer auf die Thematik der dargestellten Szenen und die Zielsetzung der eigenen Arbeit an.

Unser Schwerpunkt bestand bisher darin, einzelne Werke aus dem Bereich der "klassischen" Musik in bewegte Bilder umzusetzen, sodass wir bei den zurückliegenden Projekten überwiegend mit Programmmusik gearbeitet haben (siehe unter "Projekte an der Tilemannschule").

Für kleinere Sketche, etwa bei Schulfesten, verwendeten wir auch Popmusik, z.B. den Song "You can leave your hat on" von Joe Cocker zu einer Striptease-Szene, die Filmmusik von "Matrix" zu einer nachempfundenen Filmszene oder "Fußball ist unser Leben", gesungen von einer Fußball-Elf, zu einer kleinen Fußballszene, um nur einige Beispiele zu nennen.

Nicht immer muss die Musik ein Programm oder mittels eines Textes eine konkrete Botschaft vermitteln. Auch Musik, die keine unmittelbaren Assoziationen weckt, kann durchaus geeignet sein, möglicherweise sogar mehr Freiheiten zum Experimentieren lassen.

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